Unter dem Motto »Kultur gestalten!« diskutierten kommunale Kulturpolitiker am Samstag, 16. November, bei einem Fachtag in Münster, was eine gute und erfolgreiche Kulturpolitik ausmacht. Den zweiten Fachtag für Kommunalpolitik hatten der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und das Kultursekretariat NRW Gütersloh organisiert. »Kultur darf nicht nur in den Metropolen stattfinden. Deshalb helfen wir den Kommunen dabei, sie in die Fläche zu tragen«, sagte LWL-Direktor Matthias Löb. »In Nordrhein-Westfalen wird die Kulturpolitik vor Ort gestaltet, die Kommunen tragen hier 70 Prozent der Kulturausgaben. Als Kommunalverband ist es Teil unserer DNA, die Kommunen dabei zu unterstützen, kulturelle Angebote weiterzuentwickeln«, so Löb weiter. Die Kommunalpolitiker prägten mit ihrer ehrenamtlich geleisteten Arbeit das kulturelle Erscheinungsbild von Nordrhein-Westfalen. »Es ist wichtig, dass wir die Kulturpolitiker und Kulturpolitikerinnen in unserem Land konkret in ihrer Arbeit unterstützen. Die ehrenamtlich Engagierten wollen kurz und bündig aber auch lebensnah informiert werden und wünschen sich den persönlichen Austausch, das haben wir vom ersten Fachtag 2017 mitgenommen. Darum führen wir diesen Fachtag jetzt zum zweiten Mal durch«, sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. Dr. Birgit Schneider-Bönninger, Kultur- und Sportdezernentin der Stadt Bonn, warb in ihrem Impulsvortrag für die Neuerfindung von Kulturverwaltungen. Sie sieht in ihnen »agile Laboratorien, in denen die Kultur des Experimentierens« vorherrsche. Dabei macht sie sich stark für neue Allianzen: Sport und Kultur begreift sie als Entwicklungstreiber. Auch Nachhaltigkeit und Digitalisierung seien kulturelle Aufgaben. »Für eine Förderpolitik als Zukunftspolitik braucht es neuer Innovationstöpfe. Kulturpolitik ist ein Demokratieverstärker, wenn sie den Raum lässt für Diskurse, Denkanstöße und Community Building.« In insgesamt acht Fachrunden beantworteten Expertinnen Fragen, berichteten aus ihrem Arbeitsalltag und tauschten mit den kommunalen Kulturpolitikern Erfahrungen aus. »In den Fachrunden treffen Experten und ehrenamtliche Kulturpolitik aufeinander. Dort können Perspektiven für die eigene Arbeit in den Kommunen entwickelt werden«, erläuterte Horst Müller-Baß, der zweite Vorsitzende des Kultursekretariats NRW Gütersloh. In der Fachrunde »Kulturentwicklungsplanung« zeigten Dr. Yasmine Freigang, Leiterin von Kultur in Westfalen in der LWL-Kulturabteilung, und Rainer Riemenschneider, stellvertretender Amtsleiter für Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung im Kreis Minden-Lübbecke, Chancen und Perspektiven dieses strategischen Steuerungsinstruments von Kultur auf. Ãœber Kulturförderung im ländlich geprägten Raum berichtete Andrea Hankeln, Referatsleiterin im NRW-Kulturministerium. Sie stellte unter anderem das neue Förderprogramm »Dritte Orte« vor. Andre Sebastian, Leiter des Kulturbüros Münsterland, informierte über die Arbeit des bundesweit einzigartigen Förderprogramms »Regionale Kulturpolitik«, das neue Impulse für die Kulturarbeit der insgesamt zehn Kultur¬regionen in NRW setzte. Die Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation für die Kultur nahmen Stefan Althaus, Mitarbeiter in der LWL-Kulturabteilung, und Jana Duda, die Leiterin des OWL-Kulturbüros, in den Blick. Zwei Wünsche hatten die Teilnehmer am Ende des Tages: mehr Zeit und mehr Diskussionen bei der nächsten Auflage des Fachtages. Mehr zu den Fachtagen auf den Internetseiten der Veranstalter: www.kulturkontakt-westfalen.de/informieren/fachtag-kommunalpolitik-2019/ und www.kultursekretariat.de/im-dialog/im-dialog-news-detail/detail/fachtag-fuer-kommunalpolitik/.